Die Höhner, deren Namen sich nicht vom Verb “höhnen” ableitet, sondern die Tierart “Gallus gallus domesticus” auf Kölsch bezeichnet, sangen einst folgenden Text:
Der liebe Gott weiß, dass ich kein Engel bin,
So’n kleiner Teufel steckt doch in jedem drin.
Der liebe Gott weiß, dass ich kein Engel bin,
Das mit dem Himmel, das kriegen wir schon hin!
Doch gesetzt, wir wären auf eine Art und Weise verhaltenskonform, dass jemand mit mehr Macht als wir uns eröffnete, dass wir demnächst den Job als Engel anzutreten hätten. Wie fänden wir das? Wir würde es sich als Engel leben?
Erst wenn am Abend die Lichter geh’n, können einen die andren seh’n; ohne Sterne, ohne Krallen droht allertiefstes Runterfallen; und ganz ohne Sonnenschein lebt sich’s leider sehr allein.
In der Weihnachtsstory haben die Hirten Angst vor einem Engel. Zur Beruhigung sagt dieser:
Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude (…) (LK 2,1-20)
Doch die Vorstellung eines einsamen Engellebens impliziert die Möglichkeit einer Umkehrung: Womöglich hat der Mensch nicht Angst davor, Engeln zu begegnen, sondern davor, einer zu werden.
Mit dieser Idee spielen Rammstein in ihrem schönen Lied “Engel” aus dem Jahre 1997. An Engel glaube ich nicht, aber den dem Lied innewohnenden Gedanke, dass das Engeldasein traurige Momente mit sich bringen könnte, finde ich interessant.