“Aufstehen, Straßenbahn, vier Stunden Büro oder Fabrik, Essen, Straßenbahn, vier Stunden Arbeit, Essen, Schlafen, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, immer derselbe Rhythmus.” (Albert Camus: Der Mythos des Sisyphos, in neuer Übersetzung, 22. Auflage, Hamburg 2017, S. 24 f.)
Was sich um einen herum als linke Politik ausgibt, sorgt aber auch nicht für mehr Erbauung: Das Neue von SW sei so toll, sagen plump die einen, jetzt erst recht fürs Bestehende, sagen trotzig die anderen. Der Rest im politischen Spektrum simuliert unter den Herausforderungen einer aus den Fugen geratenden Welt Entschlossenheit, obwohl doch in Wahrheit Überforderung herrscht.
Liegt es da nicht nahe, einen Abflug zu machen, sagen wir in Richtung Universum? Die Reisenden starten in die Unendlichkeit des Firmaments, passieren Sterne, die den Eindruck erwecken, sie mit Augen zu betrachten, und gelangen zum Mond, der des Nachts sein strahlendes Licht in silbernen Farben verströmt.
Nächste Station ist die Erde, die die Reisenden jedoch nicht bewohnen, sondern im Vorbeiziehen aus der Ferne als Planeten betrachten, der einer purpurfarbenen Flamme gleich und umringt von saphirblauem Dunst seine ewigen Kreise zieht.
Später kündigen silberne Sterne das Ende der Nacht durch die aufkommende Morgendämmerung an. Noch intensiver wird das Licht, als die Reisenden den Mars passieren, der mit seinem karminrot funkelnden Auge als Gott übers Weltall wacht.
Wer sind eigentlich die Reisenden? Womöglich ein Irdischer allein, vielleicht ein verliebtes irdisches Pärchen, möglicherweise eine interplanetare Reisekarawane, die im All von Planet zu Planet hoppt wie Touristen in den Kykladen von Insel zu Insel.
Nehmen wir mal an, es sei besagte Karawane, und zwar zunächst ohne Menschen. Wird sie an der Erde anhalten und irdische Reisende mitnehmen? Im Liedtext ist dies nicht der Fall, denn die Karawane zieht weiter und lässt die Erde gleichsam links liegen.
Woran liegt’s? Vielleicht weil die Reisenden keinen Gefallen finden an Erdbewohnern, die unterm Banne des Mars Kriege anzetteln, gegen die sich andere verteidigen müssen? Vielleicht weil Erdbewohner im Allgemeinen für die Reisenden nicht interessant genug sind? Vielleicht ist es aber auch nur ein Zufall, so dass bei der nächsten Begegnung in 17.426 Jahren der eine oder andere Erdbewohner doch noch mit der Karawane mitziehen darf.
“Planet Caravan” ist ein exzellenter Song von Black Sabbath vom 1970er-Album “Paranoid”. Anders als die anderen Songs der Scheibe steht “Planet Caravan” nicht für Early Heavy Metal, sondern für Psychedelic Rock.
Der mystische Text stammt vom Bassisten Geezer Butler, die sphärische Melodie vom Gitarristen Tony Iommi, Ozzy Osbourne brilliert mit verzerrtem Gesang, Drummer Bill Ward sorgt mit Congas und Tablas für Rhythmus und Takt, und Tom Allom spielt das Piano. Toll!