Er sitzt an einem Donnerstag an Jerseys Küste, und es kommt zur Verschmelzung von Naturimpression, Gedanke und Gefühl: Das lyrische Ich vernimmt purpurnes Abendrot und zuvor eine Morgendämmerung, die sich vor dem Hintergrund kreisender Möwen rot, gold und gelb in einem Stück Glas spiegelt. Just in diesem Moment erblickt seine Liebe das Licht der Welt.
Ist es wie bei Rio Reisers “Halt dich an deiner Liebe fest” die Fähigkeit zur Liebe auch ohne geliebte Person? Ist es eine konkrete Liebe zu einer bestimmten Frau? Oder ist es gar der längst vergangene Tag, an dem seine Geliebte geboren wurde? Wir müssen die Antwort nicht kennen, um anzuerkennen, dass “Jersey Thursday” ein schöner Folk-Song des schottischen Songwriters Donovan vom 65er-Album “Fairytale” ist.
Mein Donnerstag fand nicht an Jerseys Küste statt, sondern in einer oralchirurgischen Praxis: Zahn raus, Implantat rein, dazu Ziehen, Bohren, Schleifen. Zwar fühle ich mich ein bisschen mall’ und müd’, aber alles ist gut gelaufen. Nichts hat bei der OP wehgetan, aber ich war auch ziemlich betäubt und warte nun mal ab, wie‘s nach Abklingen der Betäubung sein wird: noch OK.
Vier Monate lang soll ich vor allem links kauen, um das Implantat rechts möglichst wenig zu belasten, und zwar Warmes, nicht aber Heißes essen. Ach ja: Sportlich darf ich mich leider in den kommenden zwei Wochen der Osterferien nur wenig betätigen. Cum grano salis sind das dennoch gute News, oder? Jetzt halte ich als Farbenfan nach purpur, rot, gold und gelb Ausschau.