Folgender Vortrag wurde von Alexander Recht anlässlich des europapolitischen Seminars des Sozialistischen Forums Rheinland im Oktober 2014 gehalten.
Die Kernaussage im Folgenden lautet, dass Investitionen als wichtige makroökonomische Größe zur Erzielung von Wachstum keine vorherigen Ersparnisse voraussetzen, sondern vielmehr Ersparnisse im Nachgang ermöglichen. Der Hebel hierfür ist der Kredit, der die Investitionen finanziert.
Gezeigt werden soll die potentielle Kraft von Krediten – das heißt von den realen Beschränkungen im Finanzsektor wie etwa Mindestreserve- oder Eigenkapitalunterlegungsvorgaben wird abstrahiert. Auch auf die Schranken kreditfinanzierter Investitionen wird eingegangen, aber didaktisches Hauptanliegen ist die kritische Auseinandersetzung mit der konservativen und falschen These, dass nur Ersparnisse der Vergangenheit Finanzierungen ermöglichen.
Hierbei wird mit folgenden Annahmen gearbeitet:
- weder Unternehmen noch Haushalte mit bisherigen Ersparnissen;
- nur ein repräsentatives Unternehmen aus Abteilung I (Produktionsmittelindustrie);
- nur ein repräsentatives Unternehmen aus Abteilung II (Konsumgüterindustrie);
- nur Abteilung II kauft Produktionsmittel (PM) von Abteilung I;
- nur Arbeitskräfte (AK) kaufen Konsumgüter mit Konsumquote von 100%;
- keine Mindestreserve in bar;
- alle Umsätze giral.
Und los geht‘s …
Kredit – die Variante ohne Problemen
Anfänglich soll eine Darstellung friktionsloser Abläufe erfolgen. Dies erfolgt nicht, weil davon auszugehen ist, dass die kapitalistische Ökonomie friktionslos verlaufe. Dies tut sie nicht. Vielmehr geht es aus didaktischer Sicht um eine Beschränkung auf die Darstellung von Kredit und Akkumulation.
Die Ausgangssituation ist dabei wie folgt: Die Bank gibt allen Unternehmen einen Kredit von 1.000 und schreibt das Geld den Unternehmen zu 200 und 800 auf deren Konto gut. Dabei werden folgende Annahmen getroffen:
- keine Mindestreserve in bar;
- alle Umsätze giral.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.000 | Geldumlauf | 1.000 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Bankguthaben | 200 | Darlehen | 200 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Bankguthaben | 800 | Darlehen | 800 |
Unternehmen produzieren nun Konsum- und Investitionsgüter im Werte von 800 und 200 und zahlen den Arbeitskräften Lohn von 160 und 640 in Geld (800 < 1.000 → Ausbeutung).
Die Herstellungskosten (HK; ein marxistisch ähnlicher, aber doch differierender Begriff ist der Kostpreis) sind also 160 und 640.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.000 | Geldumlauf | 1.000 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 160 | Darlehen | 200 |
Bankguthaben | 40 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Konsumwaren | 640 | Darlehen | 800 |
Bankguthaben | 160 | ||
Die Abteilung II möchte von Abteilung I die Investitionsgüter im Wert von 200 (HK = 160) kaufen und nimmt dafür einen weiteren kurzfristigen Kredit von 40 auf.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.040 | Geldumlauf | 1.040 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 160 | Darlehen | 200 |
Bankguthaben | 40 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Konsumwaren | 640 | Darlehen | 840 |
Bankguthaben | 200 | ||
Die Abteilung II kauft von Abteilung I die Investitionsgüter im Wert von 200 (HK = 160, Gewinn = 40) ab.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.040 | Geldumlauf | 1.040 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 0 | Eigenkapital | 40 |
Bankguthaben | 240 | Darlehen | 200 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 200 | Darlehen | 840 |
Konsumwaren | 640 | ||
Bankguthaben | 0 |
Die Arbeitskräfte aus Abteilung 1 und 2 kaufen mit ihrem Lohn von 800 in Geld Konsumgüter im Wert von 800 (HK = 640, Gewinn = 160). Dabei wird folgende Annahme getroffen: Konsumquote = 100%.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.040 | Geldumlauf | 1.040 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 0 | Eigenkapital | 40 |
Bankguthaben | 240 | Darlehen | 200 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 200 | Eigenkapital | 160 |
Konsumwaren | 0 | Darlehen | 840 |
Bankguthaben | 800 |
Die Abteilung II tilgt ihren kurzfristigen Kredit von 40.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.000 | Geldumlauf | 1.000 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 0 | Eigenkapital | 40 |
Bankguthaben | 240 | Darlehen | 200 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 200 | Eigenkapital | 160 |
Konsumwaren | 0 | Darlehen | 800 |
Bankguthaben | 760 |
Abteilung I zahlt der Bank Zinsen von 20, Abteilung II von 80.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.000 | Eigenkapital | 100 |
Geldumlauf | 900 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 0 | Eigenkapital | 20 |
Bankguthaben | 220 | Darlehen | 200 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 200 | Eigenkapital | 80 |
Konsumwaren | 0 | Darlehen | 800 |
Bankguthaben | 680 |
Vermögensvergleich
Zwischenfazit
Investitionen ohne vorherige Ersparnis
- Am Anfang gab es keine Ersparnisse der Kapitalistenhaushalte.
- Trotzdem ist das Sachvermögen der UN bzw. das Geldvermögen der HH am Ende auf 200 gewachsen.
Richtig und falsch …
- Falsche These: Ersparnisse sind notwendig für Investitionen.
- Richtige These: Investitionen sind notwendig für Ersparnisse.
Hinreichend für Investitionen ist der Kredit
- Investitionen können zwar aus Ersparnissen der Unternehmen (einbehaltene vergangene Gewinne) oder der Haushalte (Nichtkonsum) finanziert werden.
- Sie müssen es aber nicht, wenn stattdessen Kredite vergeben werden. Und Kredite sind entscheidend.
Gibt es keine Investitionen,
- gibt es keinen realen Reichtum und
- gibt es auch keinen Geldreichtum, also keine neuen Ersparnisse.
Vermögensrechnung und S = I
Vermögensrechnung
- Das Geldvermögen der HH von 200 entspricht dem Sachvermögen der UN.
- Nettogeldvermögen der UN und Sachvermögen der UN ergeben das Gesamtvermögen der UN.
- Das Gesamtvermögen der UN entspricht dem EK der Aktionäre.
S = I gilt ex post
- S = Gewinn A1 + Gewinn A2 + Gewinn Bank + HH-Ersparnis = 20 + 80 + 100 + 0 = 200
- I = Bruttoinvestitionen + Lagerinvestitionen – Abschreibung = 200 + 0 – 0 = 200
Marx zum Kredit
„Wenn das Kreditwesen als Haupthebel der Überproduktion und Überspekulation im Handel erscheint, so nur, weil der Reproduktionsprozeß, der seiner Natur nach elastisch ist, hier bis zur äußersten Grenze forciert wird, und zwar deshalb forciert wird, weil ein großer Teil des gesellschaftlichen Kapitals von den Nichteigentümern desselben angewandt wird, die daher ganz anders ins Zeug gehn als der ängstlich die Schranken seines Privatkapitals erwägende Eigentümer, soweit er selbst fungiert.
Es tritt damit nur hervor, daß die auf den gegensätzlichen Charakter der kapitalistischen Produktion gegründete Verwertung des Kapitals die wirkliche, freie Entwicklung nur bis zu einem gewissen Punkt erlaubt, also in der Tat eine immanente Fessel und Schranke der Produktion bildet, die beständig durch das Kreditwesen durchbrochen wird.
Das Kreditwesen beschleunigt daher die materielle Entwicklung der Produktivkräfte und die Herstellung des Weltmarkts, die als materielle Grundlagen der neuen Produktionsform bis auf einen gewissen Höhegrad herzustellen, die historische Aufgabe der kapitalistischen Produktionsweise ist. Gleichzeitig beschleunigt der Kredit die gewaltsamen Ausbrüche dieses Widerspruchs, die Krisen, und damit die Elemente der Auflösung der alten Produktionsweise.
Die dem Kreditsystem immanenten doppelseitigen Charaktere: einerseits die Triebfeder der kapitalistischen Produktion, Bereicherung durch Ausbeutung fremder Arbeit, zum reinsten und kolossalsten Spiel- und Schwindelsystem zu entwickeln und die Zahl der den gesellschaftlichen Reichtum ausbeutenden Wenigen immer mehr zu beschränken; andrerseits aber die Übergangsform zu einer neuen Produktionsweise zu bilden, – diese Doppelseitigkeit ist es, die den Hauptverkündern des Kredits von Law bis Isaak Péreire ihren angenehmen Mischcharakter von Schwindler und Prophet gibt.“ [Marx, Karl: Das Kapital. Dritter Band, in: MEW 25, S. 457]
Kredit – die Variante mit Problemen
Der Kredit kann jedoch ökonomische Probleme nicht zwingend verhindern. Dabei werden nun folgende Annahmen getroffen:
- Unternehmen haben bisherige Ersparnisse durch einbehaltene vergangene Gewinne;
- trotzdem gewährt die Bank zusätzliche Kredite zum Ausgleich des gesunkenen Girokontos bei Abt. 2 und darüber hinaus zur Erweiterung der Produktion;
- nur ein repräsentatives Unternehmen aus Abteilung I (Produktionsmitteindustrie);
- nur ein repräsentatives Unternehmen aus Abteilung II (Konsumgüterindustrie);
- nur Abteilung II kauft PM von Abteilung I;
- nur Arbeitskräfte kaufen Konsumgüter mit Konsumquote von 90%;
- keine Mindestreserve in bar;
- alle Umsätze giral.
Und los geht‘s mit folgender Ausgangssituation:
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.000 | Eigenkapital | 100 |
Geldumlauf | 900 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 0 | Eigenkapital | 20 |
Bankguthaben | 220 | Darlehen | 200 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 200 | Eigenkapital | 80 |
Konsumwaren | 0 | Darlehen | 800 |
Bankguthaben | 680 |
Die Bank gibt allen Unternehmen einen weiteren Kredit von 300 und schreibt das Geld den Unternehmen zu 80 und 220 auf deren Konto gut. Dabei werden folgende Annahmen getroffen:
- keine Mindestreserve in bar;
- alle Umsätze giral.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.300 | Eigenkapital | 100 |
Geldumlauf | 1.200 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 0 | Eigenkapital | 20 |
Bankguthaben | 300 | Darlehen | 280 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 200 | Eigenkapital | 80 |
Konsumwaren | 0 | Darlehen | 1.020 |
Bankguthaben | 900 |
Unternehmen produzieren nun mit mehr Maschinen und mehr AK Konsum- und Investitionsgüter im Werte von 300 und 1.000 und zahlen den AK Lohn von 200 und 800 in Geld (1.000 < 1.300 → Ausbeutung).
Die Herstellungskosten sind 200 und 810 (800 Lohn + 10 Abschreibung).
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.300 | Eigenkapital | 100 |
Geldumlauf | 1.200 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 200 | Eigenkapital | 20 |
Bankguthaben | 100 | Darlehen | 280 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 190 | Eigenkapital | 80 |
Konsumwaren | 810 | Darlehen | 1.020 |
Bankguthaben | 100 |
Die Abteilung II müsste eigentlich von Abteilung I die Investitionsgüter im Wert von 300 (HK = 200) kaufen und dafür einen weiteren kurzfristigen Kredit von 200 aufnehmen.
Aber Abteilung II plant nur den Kauf im Wert von 240 (HK = 160) und nimmt einen kurzfristigen Kredit von 140 auf.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.440 | Eigenkapital | 100 |
Geldumlauf | 1.340 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 200 | Eigenkapital | 20 |
Bankguthaben | 100 | Darlehen | 280 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 190 | Eigenkapital | 80 |
Konsumwaren | 810 | Darlehen | 1.160 |
Bankguthaben | 240 |
Die Abteilung II kauft von Abteilung I Investitionsgüter im Wert von 240 (HK = 160, Gewinn = 80) ab.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.440 | Eigenkapital | 100 |
Geldumlauf | 1.340 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 40 | Eigenkapital | 100 |
Bankguthaben | 340 | Darlehen | 280 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 430 | Eigenkapital | 80 |
Konsumwaren | 810 | Darlehen | 1.160 |
Bankguthaben | 0 |
Die Arbeitskräfte aus Abteilung 1 und 2 kaufen mit ihrem Lohn von 1.000 in Geld Konsumgüter im Wert von 900 (HK = 729, Gewinn = 171). Dabei wird folgende Annahme getroffen: Konsumquote = 90%.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.440 | Eigenkapital | 100 |
Geldumlauf | 1.340 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 40 | Eigenkapital | 100 |
Bankguthaben | 340 | Darlehen | 280 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 430 | Eigenkapital | 251 |
Konsumwaren | 81 | Darlehen | 1.160 |
Bankguthaben | 900 |
Die Abteilung II tilgt ihren kurzfristigen Kredit von 140.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.300 | Eigenkapital | 100 |
Geldumlauf | 1.200 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 40 | Eigenkapital | 100 |
Bankguthaben | 340 | Darlehen | 280 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 430 | Eigenkapital | 251 |
Konsumwaren | 81 | Darlehen | 1.020 |
Bankguthaben | 760 |
Abteilung I zahlt der Bank Zinsen von 40, Abteilung II von 100.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.300 | Eigenkapital | 240 |
Geldumlauf | 1.060 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 40 | Eigenkapital | 60 |
Bankguthaben | 300 | Darlehen | 280 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 430 | Eigenkapital | 151 |
Konsumwaren | 81 | Darlehen | 1.020 |
Bankguthaben | 660 |
Vermögensvergleich
Vermögensrechnung und S = I
Vermögensrechnung
- Das Geldvermögen der HH von 551 entspricht dem Sachvermögen der UN.
- Nettogeldvermögen der UN und Sachvermögen der UN ergeben das Gesamtvermögen der UN.
- Das Gesamtvermögen der UN entspricht dem EK der Aktionäre.
S = I gilt ex post
- S = Gewinn A1 + Gewinn A2 + Gewinn Bank + HH-Ersparnis = 40 + 71 + 140 + 100 = 351
- I = Bruttoinvestitionen + Lagerinvestitionen – Abschreibung = 240 + 121 – 10 = 351
Unverkäuflichkeit
Das Problem ist nun jedoch: Die Lagerbestände können womöglich gar nicht mehr verkauft werden. Sie werden abgeschrieben und schmälern den Gewinn. Eine erste kleine Form von Krise kann einsetzen. Daher wird nun folgende Annahme getroffen: Totalabschreibung der Lagerbestände.
Aktiva | Bankenbilanz | Passiva | |
Kreditforderung | 1.300 | Eigenkapital | 240 |
Geldumlauf | 1.060 | ||
Aktiva | Unternehmen Abteilung I | Passiva | |
Maschinenwaren | 0 | Eigenkapital | 20 |
Bankguthaben | 300 | Darlehen | 280 |
Aktiva | Unternehmen Abteilung II | Passiva | |
Maschinenwaren als PM | 430 | Eigenkapital | 70 |
Konsumwaren | 0 | Darlehen | 1.020 |
Bankguthaben | 660 |
Vermögensvergleich
Vermögensrechnung und S = I
Vermögensrechnung
- Das Geldvermögen der HH von 551 entspricht dem Sachvermögen der UN.
- Nettogeldvermögen der UN und Sachvermögen der UN ergeben das Gesamtvermögen der UN.
- Das Gesamtvermögen der UN entspricht dem EK der Aktionäre.
S = I gilt ex post
- S = Gewinn A1 + Gewinn A2 + Gewinn Bank + HH-Ersparnis = 0 + (-10) + 140 + 100 = 230
- I = Bruttoinvestitionen + Lagerinvestitionen – Abschreibung = 240 + 121 – 131 = 230
Fazit
Investitionen ohne vorherige Ersparnis sind möglich
- Geplante Investitionen und geplante Ersparnisse verlaufen eher unabhängig voneinander.
- Wenn es Investitionen gibt, erwirken sie die entsprechende Ersparnis im Nachhinein, wobei sich erst ex post herausstellt, wie hoch die Gewinne als wichtiger Bestandteil der Ersparnis sind.
Richtig und falsch …
- Falsche These: Kreditfinanzierung aus dem Nichts taugt nicht.
- Richtige These: Kreditfinanzierung aus dem Nichts kann zwar taugen, muss es aber nicht.
Entscheidend ist nämlich dreierlei
- Kreditfinanzierung aus dem Nichts sollte zwar die Akkumulation ermöglichen.
- Die Akkumulation ist aber letztlich auf die notwendige Endnachfrage von Konsum und Investitionen angewiesen.
- Ohne Endnachfrage lahmt die Konjunktur auch bei großzügiger Kreditversorgung.
Marx zum Fiat Money und zur Endnachfrage
Zum Kreditgeld
„Wir sehn hier also, wie die Banken Kredit und Kapital kreieren (…)“ [Marx, Karl: Das Kapital. Dritter Band, in: MEW 25, S. 558]
Allerdings war Marx noch nicht bewusst, wie sehr reines Buchgeld ohne Noten an Bedeutung zulegen wird.
Zur Endnachfrage
„Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde.“ [Marx, Karl: Das Kapital. Dritter Band, in: MEW 25, S. 501]