Hörfunk vs Atomenergie 1:1

Im Herbst 1975 erschien das Kraftwerk-Album „Radio-Aktivität“. Der Name ist doppeldeutig. Radio ist aktiver Hörfunk und „strahlt Wellen zum Empfangsgerät“, also „tune in to the melody“. Radioaktivität ist aber auch die Eigenschaft instabiler Atomkerne, spontan ionisierende Strahlung auszusenden, „discovered by Madame Curie“ und genutzt für Kernenergie. Welches der beiden Phänomene wird sich länger halten?

Der analoge UKW-Rundfunk hat zwar durch den digitalen Rundfunk an Bedeutung verloren, aber tot ist er noch nicht. Auch der Hörfunk selbst hat seinen Stellenwert als Medium in D trotz konkurrierender neuer Medien halten können.

Der Ausstieg aus der auf Radioaktivität beruhenden Kernenergie ist in D für den 15.04.23 vorgesehen. D setzt zurecht auf Solarenergie und plant den Kohleausstieg, aber wird das bei zunehmender Stromerzeugung für den Verkehr reichen?

Nötig sind gegen Dunkelflauten nicht nur verbesserte Batteriespeicher, smarte Technologien und Fortschritte bei der Energieproduktivität. Notwendig ist auch der Bau von rund 50 neuen Gaskraftwerken innerhalb von sieben Jahren, die als Backup-Kapazität dienen und später mit Wasserstoff betrieben werden können.

Ob der Bau dieser Gaskraftwerke gelingen wird, kann bezweifelt werden. Am Atomausstieg wird D vermutlich dennoch festhalten – auf dem Papier. Denn wenn’s nicht klappt, wird Strom aus dem Ausland importiert werden, der dort atomar erzeugt wurde. Daher tippe ich beim Spiel Hörfunk vs Atomenergie auf ein 1:1.


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