Wer Liebeskummer hat, ist bei Garland Jeffreys’ “Matador” gut aufgehoben. Das lyrische Ich in diesem Lied ist nämlich unglücklich verliebt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren und fleht wen auch immer an, zum Matador gebracht zu werden.
Der Matador, so die Hoffnung, könne im Zeitalter von Gewinnen und Verlieren dem unglücklich Verliebten dabei helfen, mit seinem Leben und seiner Muse klarzukommen, und ihm obendrein die Seele erst füllen und dann erleichtern.
Die Mittel des Matadors? Mariachi, 1.000 Violinen und auch Mandolinen, goldene Trompeten und silberne Sonette, freudige Hymnen und auch Rumba, Samthandschuhe und ein bisschen Goya, spanische Fürsten sowie antike Pokale und Schwerter.
Apropos Schwerter: Der Matador heißt nicht umsonst so. Sein Job ist das Töten (spanisch: matar). Und daher könnte es sein, dass das lyrische Ich sich ein Ende seines Leides nur durch ein Ende seines Lebens vorstellen kann. Vielleicht handelt es sich aber auch nur um die Hoffnung darauf, dass das dramatische Ambiente des Matadorgewerbes ein geeignetes Antidot zum chagrin d’amour sein möge.
Edo Reents schrieb einst, dass “Matador” zwar ein guter Schlager gewesen sei, aber “mit dazu geführt (hat), dass Garland Jeffreys in keinem der wichtigen Personenlexika zu Rock und Soul auftaucht”. Das mag sein und wäre tatsächlich sehr schade, da Garland Jeffreys, der Freund von Lou Reed aus Brooklyn mit abgeschlossenem Kunststudium, sich nicht auf ein Lied reduzieren lässt. Aber das ändert nichts daran, dass “Matador” ein schöner Schlager ist.