Kürzlich habe ich in einer wirtschaftstheoretisch ausgerichteten Sitzung der LINKEN vernommen, dass es in dieser Partei Anhänger der Freigeldtheorie Silvio Gesells gibt.
Von 2000 bis 2007 war ich neben meiner Mitarbeit bei den Jusos und in der SPD auch beim Netzwerk Attac aktiv. In diesem Zusammenhang habe ich des Öfteren mit Gesellianern kritisch und kontrovers über die Freigeldtheorie diskutiert, die ich damals abgelehnt habe und auch heute noch ablehne.
2005 habe ich dann einerseits auf einer Veranstaltung des evangelischen Kirchentags kontrovers mit Gesellianern diskutiert. Andererseits habe ich im selben Jahr bei Attac Köln ein kritisches Referat zu Silvio Gesells Freigeldtheorie gehalten, das man hier findet. Meine Kritik an Gesell umfasst dabei zwei Dimensionen.
Erstens hat Gesell zwar Juden nicht direkt verhöhnt, aber mit der unseligen Figur des “schaffenden und raffenden Geldkapitals” operiert, die antisemitisch anschlussfähig war und ist. Zweitens ist Gesells Analyse der kapitalistischen Produktionsweise unzureichend und sind seine politischen Vorschläge untauglich zur Behebung der Probleme im Kapitalismus.