Der Ausdruck “Natur” leitet sich vom lateinischen Verb “nasci” ab, das “entstehen, entspringen, seinen Anfang nehmen” bedeutet. Natur ist, was schon immer da war und immer da sein wird, sich jedoch auch transformiert.
Wir Menschen entstammen der Natur und sind insofern ein Teil von ihr, aber wir bearbeiten sie auch und schaffen somit Kunst und Kultur. Goethe schrieb einst über den Zusammenhang von Natur und Kunst folgende schöne Zeilen:
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen,
Und haben sich, eh’ man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.
Man kann also nicht nur Kultur genießen, sondern sich auch an der nicht menschlichen Natur und der Schönheit ihrer Elemente romantisch berauschen. Man kann jedoch auch an ihrer Grausamkeit verzweifeln, denn ihre Elemente wirken mit und ohne Zutun der Menschen aufeinander und führen dadurch mal allmählich, mal abrupt zu Veränderungen, die sich bisweilen zerstörerisch gegen die Menschen, ihre Kulturgüter, ihre Bauten und ihre Artefakte richten können.
So geschah es einst in Pompeji. Nachdem 62 n. Chr. ein Erdbeben den Schlotpfropfen im Vesuv gelockert hatte, stieg 79 n. Chr. dessen Innendruck so stark an, dass der Pfropfen zertrümmert und herausgeschleudert wurde. Unmengen an Bimsstein, Asche, Lava und Gasen entwichen dem Vesuv und fielen auf Pompeji nieder. Viele Menschen erstickten oder wurden erschlagen, zahlreiche Kunstwerke und Gebäude wurden zerstört. Plinius der Jüngere, der den Tod seines Onkels Plinius der Ältere durch die Naturkatastrophe erlebt hatte, legte in seinen epistulae Zeugnis hiervon ab.
Aber nicht alle menschlichen Kulturgüter wurden zerstört. Manche blieben, waren aber jahrhundertelang nicht sichtbar. Denn Pompeji wurde durch die Naturgewalt der Vulkanasche zwar einerseits konserviert, andererseits aber verschüttet. Erst ab dem 18. Jahrhundert wurde Pompeji gleichsam neu durch die Menschen entdeckt: Seine Relikte wurden ausgegraben, erforscht, freigelegt und der Nachwelt zur Anschauung dargelegt.
Die Rockband Pink Floyd entschied sich angesichts der von Pompeji ausgehenden Wirkung im Jahre 1971 dazu, Lieder ihrer Alben “A Saucerful of Secrets”, “Ummagumma” und “Meddle” auf dem antiken Gelände live aufzuführen und einzuspielen und 1972 als Konzertfilm unter dem Titel “Live at Pompeii” zu veröffentlichen. Die Verfilmung ist musikalisch wie visuell imposant und gibt Eindrücke wieder von dem, was Pompeji einst war und heute ist.
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