Kapitalistische Krisen im Rahmen von Unterkonsumtion

Im Folgenden soll die Entstehung kapitalistischer Krisen im Rahmen von Unterkonsumtion gemäß einem Modell dargestellt werden, das vom Austromarxisten Otto Bauer begründet und vom amerikanischen Marxisten Paul Sweezy weiterentwickelt worden ist.

Die Präsentation der einzelnen Schritte liegt selbstredend in meiner Verantwortung als Autors des Artikels. Das Dokument steht hier zum Download bereit. An dieser Stelle finden sich Dateien, mit denen gearbeitet wurde.

2 Kommentare

  1. Unterstellt die Proportionalitätsannahme nicht eine konstante Kapitalproduktivität? Wenn diese nun sinkt müssen die Relationen nicht mehr stabil sein?

  2. Lieber Henning,

    ja, die die Proportionalitätsannahme zwischen (realem) Kapital und Produktionspotenzial (bzw. alternativ dazu realem BIP) unterstellt eine konstante Kapitalproduktivität (Yr/Kr) bzw. einen konstanten Kapitalkoeffizient (Kr/Yr als Kehrwert der Kapitalproduktivität).

    Gemessen am Produktionspotenzial stimmt das auch (Realpotential /Kr = constant), wobei ich befürchte, dass der Ansatz der Berechnung des Produktionspotenzials über eine neoklassische Produktionsfunktion so vorgeht, dass aus dem Kapitalstock sowie aus dem Arbeitskräftepool das Produktionspotenzial ermittelt wird. Dass dann zwischen Produktionspotenzial und Kapitalstock bei weitgehend konstanter Erwerbsbevölkerung ein eher konstantes Verhältnis vorliegt, wundert dann nicht.

    Nimmt man nicht das Produktionspotenzial, sondern das reale BIP als Bezugsgröße zum (realen) Kapital, gibt es mehr Schwankungen. Gäbe es nur Unterkonsumtion im Sweezy-Sinne ohne Gegentendenzen, müsste die Kapitalproduktivität gemessen am realen BIP immer weiter sinken (Real-BIP/Kr sinkt) bzw. müsste der Kapitalkoeffizient immer weiter steigen (Kr/Real-BIP steigt), da ja das reale BIP gerade nicht die Kapazitäten bzw. das Produktionspotenzial auslastet. Das ist aber in der Realität im Laufe der Konjunktur nicht der Fall.

    Der Sweezy-Ansatz steht und fällt mit den Annahmen unter 5), und genau deswegen habe ich die mir ja auch mal genauer angesehen: Offenbar ist das Wachstum der Investitionen nur ganz leicht im Trend rückläufig. Und der Konsum, was ich noch nicht genauer ausgeführt habe, kann unterproportional zu den Investitionen verlaufen, muss es aber keineswegs. Das liegt auch daran, dass Investitionen und Ersparnisse als Nichtkonsum vielen verschiedenen Motiven folgen können und die Motive hinter Investitionen und Ersparnissen keineswegs identisch sind.

    Ob es wenigstens säkular in the long run eine sinkende Kapitalproduktivität, gemessen am realen BIP, geben wird? Wir werden sehen …

    LG
    Alex

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